Leonberger Kreiszeitung über »Camille Claudel«

Düster und wild

Leonberg Die Schauspielerin Lore Seichter-Muráth präsentiert in einer szenischen Lesung das Leben von Camille Claudel.
Von Wiebke Kahns

»Sie wurde abgeführt aus der Parterrewohnung« – dieser vermeintlich sachliche Satz trifft das Publikum wie ein Schlag. … Dann schweigt Seichter-Muráth abrupt. Das plötzliche Verstummen steigert die Betroffenheit.

Lore Seichter-Muráth gelingt es mit ihrer szenischen Lesung, die französische Bildhauerin Camille Claudel (1864 bis 1943) ein weiteres Mal dem Vergessen zu entreißen … in verschiedenen Tonlagen und mit Gesang vorgetragen, macht sie das tragische Leben der Künstlerin nicht nur lebendig. Man fühlt und leidet mit. Seichter-Muráths Stimme ist mal dominant, giftig oder vorwurfsvoll, aber auch liebevoll oder gespenstisch … sie malt Szenen mit Worten.

… Den Titel »Herbstkind« habe sie gewählt, erzählt Seichter-Murath, weil das, »was Camille erlebt, ein Lebensherbst ist. Dreißig Jahre lang führt sie ein düsteres, wildes Leben.«

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