Hildegard von Bingen

Szenische Collage, von und mit Lore Seichter-Muráth

Die Gräueltaten ließen Europa erzittern. Der Religionskrieg schlachtete mit unfassbarer Brutalität Leben dahin. Ob muslimische Seldschuken im Orient, heimische Juden, oder heidnische Sachsen. Papst Urban II. hatte die Christenheit zum Kreuzzug auf gerufen. Wie ein Lauffeuer machten sich unzählige Menschen unter dem Motto „Gott will es!“ und dem Versprechen des Sündenablasses auf den Weg gen Osten und metzelten den Geruch des Niedergangs im Namen Gottes.

Inmitten der Kreuzzüge wurde Hildegard von Bingen nahe Azley am Rhein 1098 in eine adlige Familie geboren. Obwohl der Entfaltungsspielraum von Frauen im Mittelalter äußerst eingeschränkt war, beeinflusste ihr Wirken Klerus und Adel nachhaltig. Ihr selbstbewusstes Auftreten ließ sie als Klostergründerin, Wanderpredigerin, und Beraterin der Mächtigen gleichwohl als Äbtissin, als Seherin und Forscherin ein Gesellschaftliches Stigma brechen und machte sie 800 Jahre nach ihrem Tod zu einer feministischen Vorbildfigur. Seither finden ihre Heillehren neue Aufmerksamkeit. 2012 erfolgte durch Papst Benedikt dem XVI. schließlich ihre Heiligsprechung sowie ihre Aufnahme als erste deutsche Frau zur Kirchenlehrerin.

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